In Bear­bei­tung

Um 1910. In der Zeit der Industrialisierung wächst die Bevölkerung weiter. Nach der Jahrhundertwende gehören 3'500 Reformierte zur Kirchgemeinde, davon 2'500 auf Dietiker Boden.
1916 schafft die GesamtkirchgemeindeUrdorf & Dietikon eine Pfarrhelferstelle, die dann 1922 in eine ordentliche Pfarrstelle umgewandelt wird. Der neu Pfarrer Karl Tanner betreut die Dietiker und Aargauer Gemeindemitglieder und wohnt im 1916 erstanden Haus an der Mühlehaldenstrasse 19.
Auch der katholische Gemein­deteil ist gewachsen. Die Katho­liken erwogen, ihren Anteil an der Simultankirche den Reformierten zu verkaufen und selber eine grösse­re Kirche zu bauen. Als Ergebnis langer Verhandlungen liessen sich aber die Reformierten ihren Anteil am Kirchengut auszahlen und bau­ten ihre neue Kirche. Die Ka­tholiken brachen die Simul­tankirche ab und bauten die heuti­ge St. Agatha-Kirche.

Nach der Teilung des Kir­chengutes erwarben die Reformierten einen Bauplatz etwas ausserhalb der bebauten Kernzone der Stadt Dietikon. Heute ist aus dieser randständigen Position eine herrliche Oase an der Peripherie der Innenstadt geworden!  
35 000 Franken kostete der Bauplatz 1921.

Aus den Grundanforderungen an die Teilnehmer des Architektenwettbewerbes: «Es muss sich um einen Kirchbau handeln, welcher der modernen Auffassung einer typisch reformierten Predigtkirche gerecht wird.» «Die Kirche soll 750 feste Sitz­plätze zu 55 x 85 cm enthalten.»

Glocken und Orgel
Am 7. August 1925 wurden die Glocken aufgezogen.
Die Orgel wurde durch die Firma Kuhn, Männedorf erbaut und hatte 22 klingende Stimmen auf 2 Manualen und Pedal. Die pneumatische Verbindung zwi­ schen dem Spieltisch und dem Pfeifenwerk erwies sich mit der Zeit aber als sehr störungsanfällig. Was für den heutigen Stand der Orgelbaukunst unvorstellbar wäre: die pneumatische Orgel von 1925 musste nach weniger als einem hal­ ben Jahrhundert als irreparabel beschädigt eingestuft werden.

13. September 1925: Einweihung der neuerbauten Reformierten Kirche Dietikon
Die zwei Pfarrer von Urdorf und Dietikon teilen sich die Arbeit in der weitläufigen Kirchgemeinde. Die Kirchgemeinde ist bis über die Jahre des 2. Weltkrieges hinaus mit dem Abtragen der Bauschuld gebunden.

1956 werden die aargauischen Teile der Kirchgemeinde abgetrennt und bilden eine eigene Gemeinde Spreitenbach/Killwangen/Bergdietikon. Die Bergdietiker werden aber bis 1961 noch weiterhin von Dietikon aus betreut.

1957 ist das Kirchgemeinde­ aus bezugsfertig. Es wurde auf dem Platz neben der Kirche gebaut, der vom Architekten seinerzeit für ein Pfarrhaus vorgesehen war.

1959 wird die Trennung von Urdorf und Dietikon an die Hand genommen. Seither sind die Grenzen der Reformierten Kirchgemeinde Dietikon identisch mit denen der Stadt Dietikon. Zu den zwei Pfarrstellen wird eine .dritte geschaffen, 1966 eine vierte, was das rasche Bevölkerungswachstum spiegelt.

1964 wurden die beiden Pfarrhäuser an der Sonneggstrasse bezo­gen.

1967 wurde in der Nachbarschaft der Kirche das Altersheim Ruggacker erstellt. Der Kirchenpark ging in den Besitz der Stadt über, die im Westen mit dem Gebiet «Stelz­enacker» einen Realersatz schuf.

1969  Aussenrenovation der Kirche

1972/73 Innemenovation der Kirche: Umgestaltung in einen mo­dernen flexiblen Kirchenraum, der den Forderungen nach neuen Gottesdienstformen und der weite­ren Verwendbarkeit der Kirche für Konzerte, Versammlungen etc. Rechnung trägt.

1973 Einbau der neuen Orgel durch die Firma Metzler AG Dietikon.

1974 umfasste die Reformierte Kirchgemeinde Dietikon 9300 Mitglieder, davon zahlreiche junge Familien. Seither geht die Mit­gliederzahl kontinuierlich zurück und eine allmähliche Überalterung hat  eingesetzt. Das hat  Auswirkungen auf den Stellenplan und auf die Liegenschaftspolitik. Nichtsdestoweniger sind wesentliche Neuerungen im Gemeinde­leben und im Angebot der Kirchgemeinde auf gutes Echo gestossen: wir haben ene blühende Cevi­ Jugendarbeit, der kirchliche Dritt-Klass-Unterricht KU 3 hat erfreulich Fuss gefasst, eine breite Palette neuer Gottesdienstformen exi­stiert, die Kirchgemeinde hat mit «Kirche A» nun ein eigenes Mitteilungsblatt... um nur wenige Beispiele zu nennen.

2000 ff. Wegweisend für die künftige Geschichte unserer Kirche mögen die Zeilen eines Gedichtes sein, die Traugott Vogel dem Kirchbaubuch von 1926 voranstellte:

«Du stehst in Gottes Gnad, nicht Er in deiner;
wird stolzer deine Macht, wird Seine kleiner!
Das weisst .du gut, drum stehst
du fromm und schlicht,
bist nicht auf Pracht und nicht auf Macht erpicht.
Nur Gott zu dienen ist dein steter Sinn;
je stiller dein, je grösser Sein Gewinn!»